Weihebrotschale

Byzanz, 11./12. Jahrhundert, Inv.–Nr. DS036
Silber, vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert, graviert

Wie kommt eine große, reich geschmückte Schale aus 2,25 kg Silber und Gold im Jahr 1205 aus Konstantinopel nach Halberstadt? Dieses kostbare und historisch aufregende Kunstwerk bietet selbst schon Auskünfte über seine Geschichte: Das Mittelmedaillon mit der Kreuzigungsdarstellung umzieht die griechische Inschrift: „Nehmet und esset, das ist mein Leib, hingegeben für euch zur Vergebung der Sünden“. Diese Worte Christi beim letzten Abendmahl und die Darstellung verweisen auf die Funktion des Tellers als Schale für das Brot bei der Eucharistie. Diese feierte nicht die katholische, aber die orthodoxe Kirche mit großen Broten. Auf dem Tellerrand umkreisen Bildnismedaillons mit Märtyrern und heiligen Bischöfen der Ostkirche zwischen Rankenschmuck die Szene. Die Bischofsheiligen und die griechischen Inschriften bestätigten die Herkunft aus dem Byzantinischen Reich.

Wahrscheinlich stammt die Weihebrotschale  aus Konstantinopel selbst. Denn von dort brachte der Halberstädter Bischof Konrad von Krosigk eine solche Schale mit und stiftete sie 1208 an den Dom.